UNO-Genf: Internationale Konferenz als Druckmittel gegen die Hinrichtungen im Iran

Internationale Konferenz in der UNO in Genf, 7. März 2019

Gleichzeitig mit der 40. Sitzung des  UNO-Menschen- rechtsrates in Genf, am 7. März eine Konferenz über die Menschenrechtssituation im Iran, fokusiert auf das Massaker an 30‘000 politischen Gefangenen im Jahr 1988. An dieser Konferenz nahmen prominente Menschenrechtler teil, u.a. Alfred de Zayas, ehem. UNO-Experte, Tahar Boumedra, Präsident der Organisation „Gerechtigkeit für die Opfer des Massakers von 1988 im Iran“, Struan Stevenson, ehem. Europa-Parlamentarier, sowie mehrere überlebende Augenzeugen von Folter und Hinrichtungen im Iran. Grosse Besorgnis gab es unter den Anwesenden über den  neulich ernannten Chef der Justiz im Iran, Ebrahim Raisi, der einer der Verantwortlichen für das Massaker von 1988 war. Diese Ernennung ist einerseits eine Botschaft des Regimes an die Bevölkerung, dass jeder Protest mit Unterdrückungsmassnahmen beantwortet wird, und anderseits für uns, dass wir den internationalen Druck noch stärker als vorher ausüben  müssen, damit dem Regime die Hände für weitere Repressionen gebunden werden. Verein Welle hat diese Konferenz gesponsert.

Alfred de Zayas: „Wir müssen den Druck aufrecht erhalten Dieses Massaker ist eines der grössten Verbrechen gegen die Mensch lichkeit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dieses Geschehnis kann man nicht einfach damit abtun, dass es Geschichte ist und „darüber redet man nicht mehr“. Denn die Familien tragen immer noch die Narben, und bleiben ihr Leben lang traumatisiert.

Taher Boumedra: „Ich möchte persönlich und im Namen der Familien der Opfer, den UNO-Sonderbeauftragten für die Menschenrechts situation im Iran bitten,  sich der Forderung für eine unabhängige Untersuchungskommission in dieser Angelegenheit anzuschliessen.“

Struan Stevenson: „Die Mullahs müssen für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden. Die internationale Gemeinschaft darf nicht zulassen, dass die Verantwortlichen dieses Massakers straflos bleiben. Der Blick der zivilisierten Welt ist heute auf die UNO gerichtet. Bitte hört die Schreie der millionen Unterdrückten im Iran.“

Eine Zeugin, die 14 Familienangehörige durch Hinrichtung verloren hat, sagte: „Seit 40 Jahren haben meine Familie und viele andere Familien keine Ruhe finden können. Wir fordern die UNO dazu auf, dass sie die Verbrecher vor Gericht stellen. Es ist unser Recht zu erfahren, was mit unseren geliebten Angehörigen geschehen ist und wir wollen jetzt Gerechtigkeit.“ 

Eine zweite Zeugin, die mit anderen jungen Frauen in den Schlafunterkünften der Folterer gefangen gehalten worden sind, berichtete, dass sie gezwungen wurden, sich während 1.5 Jahre mit verbundenen Augen auf ein Bett zu legen, das Gesicht gegen die Wand gerichtet. Sie wurden zusammengeschlagen, wenn sie sich rührten. Sie waren dort keinen Moment, weder am Tage noch in der Nacht, in Sicherheit. Es ist kaum etwas über diesen Ort bekannt, denn es fällt den Frauen und Mädchen schwer zu erzählen, welche Folterungen sie dort erlitten haben.

"Resolution:  Es ist für uns alle eine Pflicht, die Stimme derer zu sein, die von Staatswegen getötet wurden und uns dem Aufruf anschliessen, der von der UNO fordert, dass eine unabhängige Untersuchung über das Massaker von 1988 eingeleitet wird, mit dem Ziel weitere Hinrichtungen und Folterungen im Iran zu verhindern."