Freundestreffen - Zürich

Am 20. Januar veranstaltete Verein Welle in Zürich ein Freundestreffen. Bei diesem Anlass gab es ein herzliches Wiedersehen aller Freunde und Unterstützer. Rosmarie und Vida führten gastfreundlich durch das Programm. 
Zu Beginn war eine Ausstellung über die Aktivitäten des Vereins und die aktuelle Situation in Bezug auf die Menschenrechtsverletzungen im Iran zu sehen. In Ergänzung zu Nedas Vortrag gaben die Zeugen und Kläger, die mit ihrer Strafanzeige geholfen hatten, die Reise des Präsidenten des Mullah-Regimes, Ebrahim Raisi, nach Genf zu verhindern, einen Bericht. 

Die Zürcher Pianistin Veronika begeisterte mit ihrer Klavierkomposition „Aufbruch“. Danach erfreuten Maestro Taherzadeh und seine Begleitung mit iranischer Musik. Ein besonderer musikalischer Höhepunkt bei diesem Anlass war eine musikalische Improvisation von Veronika auf dem Klavier und den beiden iranischen Musikern mit ihren Instrumenten.  

Neda: „Ich habe Geschichte und Politikwissenschaften studiert, ich bin politisch und auch menschenrechtlich aktiv.
Am 20. November 2022, zwei Monate nach dem Beginn der Bevölkerungsproteste im Iran, hat sich in der UNO die erste unabhängige Untersuchungskommission für Iran zusammengestellt, um die Gräueltaten und die gravierenden Menschenrechtsverletzungen, die das Regime 2022 gegen die Bevölkerung begangen hat, zu dokumentieren und zu untersuchen.  Ich glaube, viele von euch haben auch schon gesehen, dass wir Mahnwachen auf dem Platz der Nationen haben. Diese sind sehr wichtig, denn dadurch werden auch die Medien auf dieses Thema aufmerksam gemacht.  

Ein anderer Erfolg war, dass der Iran kürzlich zum 70. Mal wegen der gravierenden Menschenrechtsverletzungen von der UNO verurteilt wurde. Das ist deswegen von grosser Wichtigkeit, weil all diese Dokumentationen für ein internationales Gerichtsverfahren verwendet werden können. 
Zum Beispiel wurde ein in Schweden verhafteter Folterer, der an dem Massaker an 30.000 politischen Gefangenen im Iran beteiligt war, von einem schwedischen Gericht verurteilt. 

Und dann gab es im Dezember wieder einen wichtigen Erfolg: Der sog. Präsident des iranischen Regimes, der zum internationalen Flüchtlingsforum in Genf eingeladen worden war, hat aufgrund einer internationalen Kampagne seine Reise kurzfristig abgesagt. Drei in der Schweiz wohnhafte iranische Zeugen, konnten eine Strafanzeige gegen Raisi wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit beim Bundesanwalt der Schweiz einreichen. Eine grosse weltweite Öffentlichkeitskampagne, an der Verein Welle aktiv beteiligt war, und besonders die Strafanzeige der drei Zeugen, mit der die Verhaftung Ebrahim Raisi´s gefordert wurde, hat dazu geführt, dass er seine Reise nach Genf absagte. Das war für uns und die iranische Bevölkerung ein sehr grosser Erfolg.“  
  
Maestro Taherzadeh: 
„Zunächst einmal bin ich sehr froh, wieder hier zu sein. Mein Bruder war ein grosser Musiker. Er unterrichtete Musik im Keller seines Hauses, da das Unterrichten von Musik verboten war, als die Mullahs an die Macht kamen. In der Zwischenzeit schrieb er Musik-Partituren und Kompositionen und schickte sie für uns ins Ausland, damit wir sie verwenden können. Als das Regime davon erfuhr, wurde er verhaftet. Er war viele Monate im Gefängnis und wurde schwer gefoltert und starb kurz nach seiner Freilassung an seinen Verletzungen. Jetzt bin ich sehr froh, dass es im Iran einen grossen Widerstand gibt, der von Frauen angeführt wird. Die iranische Bevölkerung ist dabei, Freiheit und Demokratie in den Iran zurückzubringen. Tausende sitzen im Gefängnis und so viele wurden getötet, aber die Flamme des Widerstands ist sehr lebendig. Deshalb wird dieses Regime nicht überleben.  Jetzt werden wir all diesen Opfern unsere Ehre erweisen, aber nicht mit trauriger Musik, sondern indem wir das Leben feiern. Das Leben ist wichtig; es motiviert uns immer wieder, weiterzumachen und die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft zu bewahren. Ich möchte Sie bitten, Verein Welle weiterhin zu unterstützen. Ich danke Ihnen sehr.“